Seminardetails

Fachkraft für Traumapädagogik und Traumafachberatung
Kursnr.
252-A616
Beginn
Do., 25.09.2025,
09:00 - 16:00 Uhr
Dauer
Gebühr
2750,00 €
„Kinder brauchen Wurzeln und Flügel, Bindung und Autonomie“

Niemand wird stark ohne Krisen zu bewältigen. Wir reifen und erweitern unsere Kompetenz, so lange die Herausforderungen vor die wir gestellt werden zu bewältigen sind. Wenn eine Belastung aber so groß ist, dass sie unsere Existenz bedroht oder, wenn wir sehen, wie ein anderer existenziell bedroht ist, wird es kritisch. Wenn wir diese Situation weder durch unsere Erfahrung oder unser Wissen noch durch die Notfallreaktion Flucht oder Angriff bewältigen können, dann fühlen wir uns maximal ausgeliefert.

Ein solcher Moment kann so überwältigend sein, dass unser Organismus nicht in der Lage ist, ihn zu verarbeiten.

Die nicht verarbeiteten Reste können unsere kognitiven, emotionalen und körperlichen Funktionen beeinträchtigen. Je früher, je stärker und langandauernder eine solche Erfahrung eintritt, desto wahrscheinlicher entwickeln wir eine Traumafolgestörung.

Kinder und Heranwachsende, die davon betroffen sind, benötigen unseren besonderen Schutz und unsere größtmögliche Kompetenz.

Traumatherapeutisches Wissen und die aktuellen traumapädagogischen Ansätze sensibilisieren für den menschlichen Umgang und unterstützen, die Betroffenen zu mehr Stabilität, Selbstwirksamkeit und sozialer Teilhabe.

Das Ziel traumapädagogischer Interventionen ist, den betroffenen Kindern und Jugendlichen „sichere Orte“ zu bieten. Dort können innere und äußere Ressourcen ausgebildet werden. Denn Ressourcen sind die zentrale Vorrausetzung für Stabilisierung und Weiterentwicklung.


Zielgruppe und Zugangsvoraussetzungen

Die Fortbildung richtet sich an pädagogische Fachkräfte (stationäre und ambulanten Jugendhilfe, Pflegefamilien, sozialpädagogische Lebensgemeinschaften), Fach- und Lehrkräfte der Kindertagesbetreuung oder auch Beratungskräfte (Erziehungs- und Familienberatung sowie Fachberater) und Supervisoren in pädagogischen und psychosozialen Arbeitsfeldern.

Erwartet wird die Bereitschaft zur Selbsterfahrung um die Unterrichtsinhalte nicht nur theoretisch, sondern im praktischen Tun zu erlernen.

Sofern Sie eine weitere Zertifizierung eines Fachverbandes anstreben (s.u.) gelten zusätzlich folgende Voraussetzungen:

Abgeschlossene Berufsausbildung im sozialadministrativen, erzieherischen oder pflegerischen Bereich (vor allem Erzieher*innen, Pflegefachkräfte, Hebammen, Ergotherapeut*innen, Physiotherapeut*innen, Logopäd*innen o.a.) oder(Fach-) Hochschulabsolvent*innen mit pädagogischen, psychologischen oder verwandten Abschlüssen (vor allem Dipl. Pädagog*innen und Psycholog*innen, Sozialarbeiter*innen, Sozialpädagog*innen, Sonder-Pädagog*innen, Lehrer*innen, Theolog*innen, Soziolog*innen ) und
Mindestens 3-jährige Berufserfahrung in einem relevanten Praxisfeld (Praktika und Anerkennungsjahre können angerechnet werden).

Die Leitung behält sich vor, Teilnehmende bei ungeeigneter fachlicher oder persönlicher Qualifikation von der Zertifizierung auszuschließen.


Via Nova Akademie Zertifikat Fachkraft für Traumapädagogik und Traumafachberatung (Basiscurriculum)
Diese Weiterbildung umfasst an 15 Seminartagen (120 Unterrichtseinheiten) ein traumapädagogisches Basiscurriculum, in das 1 Tag (8 UE) Supervision integriert ist. Für den Erwerb des Zertifikates werden die regelmäßige Teilnahme an den einzelnen Modulen und an Intervisionstreffen vorausgesetzt.

Bei mehr als einem Fehltag, ist dieser nachzuholen bzw. kann keine Zertifizierung erfolgen,

Die erfolgreiche Verschriftlichung und Präsentation einer praxisorientierten Projektvorstellung im Rahmen des Abschlusskolloquiums ist für den Abschluss verpflichtend.


Seminarinhalte (=Basiscurriculum des Nordlicht Instituts, Eckernförde)

http://nordlicht-institut.de/zertifizierte-weiterbildung


Modul 1 (25.09.2025 und 26.09.2025)

Tag 1: Einführung

Das „who is who“ der Gruppe
• Kennenlern-Runde mit Hintergrund und Anliegen, systemische Fragen (Gruppe)

Wir müssen das Rad nicht neu erfinden
• Geschichte der Psychotraumatologie und Traumapädagogik

Um was geht es?
• Traumadefinition anhand von Fallvignetten (Gruppenarbeit)

Es ist was es ist, was es ist…
• Zur Unterscheidung bewältigbarer und nicht bewältigbarer Notfälle – die traumatische Zange

Wenn der Blitz nicht nur einmal einschlägt?!
• Typ I und Typ II Traumata, sequentielle Traumatisierung, Bindungs-traumata (Schwerpunkt Kindheit)
• Individuelle und ereignisspezifische Risikofaktoren
• Traumafolgestörungen und die Komorbiditäten bei Kindern/ Jugendlichen/ Erwachsenen (Plenum)

Tag 2: Grundlagen

Woher weiß ich, ob ich da bin?
• Einführung des Ressourcenbarometers zur Orientierung in Zeit und Raum (Selbsterfahrung)

Vom Häschen und Denker
• neurobiologische Grundlagen und die Verarbeitung von Informationen und die Zuordnung auf der
Zeitachse (Gruppe)

Fühle ich mich sicher?
• Grundlagen Polyvagaltheorie,
• Autonomes Nervensystem, physiologische Schaltkreise
• Defensivsystem, System für soziales Engagement und Shut-Down

Rauchmelder, überforderte Archivare und die geflügelten Bodyguards
• oder: Das Vergangene ist nicht vergangen
• fragmentierte Erinnerungen, Flashbacks und “Traumareste“ (Gruppe)

„Ich bin kein Freak“
• Psychoedukation - von der Notwendigkeit zu verstehen was geschieht
(Kleingruppen)

Wo finde ich Sicherheit in mir?
• (Selbsterfahrung) Imagination (im Laufen): Der innere Wohlfühlort


Modul 2 (06.11.2025 und 07.11.2025)

Tag 1: Bindung

Niemand, der mich versteht?!
• elterliche Feinfühligkeit und ihr Fehlen

„Hilf mir, zu mir selbst zu finden...“
• der Kreis der Sicherheit
• die Entstehung von Arbeitsmodellen für Bindung
• Bindungsstile
• Bindungsdiagnostik (Gruppe)

Und was ist mit mir?
• AAI (Selbsterfahrung)
• SAT Test (Übung)

„... denn ich merke immer stärker, dass ich mich verlier“
• Bindungsstörungen

Wie uns Erfahrungen prägen
• der biografische Faden (Kleingruppe)



Tag 2: Bindung II und traumasensible Haltung

„..dann find ich auch zu dir...“
• die Pädagogik des guten Grundes

Nur keine Aufregung!
• Was triggert mich? (Selbsterfahrung)
• die Dynamik von Übertragung und Gegenreaktion bei (bindungs-)
• traumatisierten Kindern (Jugendlichen, Erwachsenen)
• Hirnentwicklung und Perspektivwechsel
• das Täterviereck und seine Dynamik (Übung)

Hilfe aus dem Reich der Phantasie
• Imagination eines inneren Helfers (Dyade)


Modul 3 (11.12.2025 und 12.12.2025)


Tag 1: Äußere Sicherheit und rechtliche Bestimmungen

Was von außen Halt gibt

• Traumapädagog*innen als Sicherheitsbeauftragte
• Die 5 sicheren Orte der Traumapädagogik
• Aspekte struktureller Sicherheit
• Wie sicher sinn dunsere Einrichtungen und Angebote
• Die Bedeutung der Partizipation für die äußere Sicherheit
• Zum Verhältnis von Macht und Gewalt


Sichere Orte (auch) für Fachkräfte

• Strukturelle und atmosphärische Rahmenbedingungen
• Fehlerkultur
• Netzwerkarbeit

Relevante juristische Bestimmungen im Trauma-Kontext

•Juristische Grundlagen
• Grundlagen des Gerichtsverfahrens
• Opferschutz und Kinderschutz


Tag 2: Selbstfürsorge und Sekundärtraumatisierung

„Wie soll ich meine Seele halten, dass sie nicht an deine rührt...“
• Burn Out, Sekundärtraumatisierung und Compassion Fatigue – die dunkle Seite der Empathie
• Schuld und Scham als Bewertung erkennen, eigene Glaubenssätze identifizieren und verändern
lernen

„Wer mit traumatisierten Menschen arbeitet, sollte unbedingt beachten…“
• Zur Notwendigkeit von Selbstfürsorge
• Techniken der Körpersynchronisation und – integration
• Erleben vielfältiger Methoden der Selbstfürsorge


Modul 4 (12.02. + 13.02.2026)

Tag 1: Dissoziation und Stabilisierung

„Als wäre ich ein Geist, der auf mich herunterschaut“
• Differenzierung: Alltagsdissoziation und störungswerte Dissoziation
• Diagnostik dissoziativer Störungen (Kleingruppen)
• Dissoziation bei Kindern und Jugendlichen
• Diagnosekriterien ICD
• Strukturelle Dissoziation
• Reorientierung durch bilaterale Stimulation (Selbsterfahrung)
• Flashbackkontrolle über Distanzierung
• Imaginationstechnik: innerer Tresor (Dyade und Selbsterfahrung)

Wie ich werde, wer ich bin
• Persönlichkeitsentwicklkung
• Schwinungsfähigkeit
• Die Säulen der Persölichkeit

Yo, wir schaffen das
• Gezielte Interventionen für die Stabiliesierung und den Aufbau destabiler / nicht entwickelter Säulen

Alles im grünen Bereich
• Sammlung bekannter Techniken zur Beruhigung und Aktivierung
• Selbstregulation

Nicht alles hilft jedem
• Alters- und genderspezifische Stabiliesierungstechniken

Hier und Jetzt oder Dort und Damals?
• Arbeit mit dem Ressourcenbaromter
• ReOrientierung und Flashbackkontrolle
• "Top down" oder "body to brain"
• Distanzierungstechniken
• Skills
• Imaginative Verfahren zum Umgang mit schwierigen Gefühlen


Tag 2: Schatzsuche und Ressourcenaktivierung


Ressourcenaktivierung in der Praxis u. a.

• Ressilienzfördernde und körperorientierte Ressourcenmethoden
• Positive life events und die timeline
• Ressourcenhand
• Ressourcenrad
• Aspekte äußerer und innerer Stärke
• „Superheldenkräfte“
• Einsatz ressourcenorienter Metaphern
• Arbeit mit Ankern


Mein Köper und ich - Einheit oder getrennte Welten?

• Sensorische Integration
• Frühkindliche Reflexe und neuromotorische Entwicklung
• Mögliche Auswirkungen früher traumatischer Erfahrungen auf die Verarbeitung von Reizen
• Übungen zur Körpferwahnehmung


Modul 5 (16. + 17.03.2026)

Tag 1: Traumatherapeutsche Ansätze und Komobiditäten

Grenzen (und Grenzübergänge)
• von der Traumapädagogik und Traumafachberatung zur Psychotherapie

Hilfe! Oder?
• Indikation zur Weiterverweisung. Umgang mit Selbstverletzung und Suizidalität

Wo geht es hier noch mal gleich nach Rom?
• Traumaspezifische Therapieverfahren im Überblick

Wer war nun zuerst da? Die Henne oder das Ei?
• Häufige Komorbiditäten erkennen und verstehen

Tag 2: Trauma und System: Grundlagen systemischen Arbeitens

Basics
• Definition: Auftrag, System, Triangulation, das Familienmobile,
• Systemische Fragetechniken

Pädagogisches Arbeiten mit dem Familiensystem u. a.
• Der dissoziierte Berater (Gruppenübung)
• Ressourcen im System
• Ressourcengenogramm
• Ressourcenblick
• Ressourcenorientierte Biografiearbeit



Modul 6 (15.+ 16.04.2026)

Tag 1: Traumatisierte und traumatisierende Systeme -Transgenerationale Traumaweitergabe

Wenn dein Schmerz mich schwächt oder unser Schmerz alles Andere überwiegt
• Formen systemischer Traumaerfahrung
• Das erstarrte Mobile

Wenn das eigene Trauma vererbt wird
• transgenerationale Traumaweitergabe
• Auswirkungen auf das Bindungsverhalten
• Nonverbale Übertragung
• Bindungsverhaltenssystem und Loyalität
• Containering traumatischer Erfahrungen
• Exkurs Epigenetik

Wenn der sichere Hafen vermint ist
• Parentale Hilflosigkeit
• Psychoedukation
• Individuelle Entlastungsangebote
• Arbeit mit Kinderbüchern

Tag 2: Das innere Team

Wer bin ich und wenn ja, wie viele?
• die innere Multidimensionalität
• Grundlagen der kommunikationswissenschaftlichen Ansätze
• Grundlagen EST (Ego State Therapie)
• die inneren Kritiker und ihre Antipoden (Selbsterfahrung)
• anliegenspezifische Aufstellung meines inneren Teams (Selbsterfahrung/Dyade)
• Versorgung eines inneren Anteils (Selbsterfahrung/Dyade)


Modul 7 (11.+12.05.2026)

Tag 1: Ego State-Arbeit mit traumatisierten Menschen

Wer ist hier der Kapitän? / Alle an Bord?
• Verletzte Anteile
• Symptomassoziierte (Affekt-States) und traumatisierte Ego States
• Bewältigende Anteile
• Von Feuerlöschern, Managern und Nebelkindern
• Verletzende Anteile
• Von inneren Richtern, Verfolgern und bösen Geistern
• täternahe States, traumaassoziierte innere Kritiker
• täterloyale und, -imitierende Anteile

König des Tages, Alltags-ich und die traumatischen Erfahrungen

Dynamik in traumabelasteten inneren Systemen
• Innere Konflikte, Allianzen und mächtige graue Eminenzen
• Traumasensible Kontaktaufnahme

With a little help from my (inner) friends
• Aktivierung des inneren Ressourcenteams
• Fallaufstellung des inneren Teams anhand des Peichl-Kreuzes
• (Kleingruppensupervision)

Tag 2: Screentechnik


Ich kann mich erinnern!
• Bildschirmtechnik zur Flashbackkontrolle und Entlastung für die trauma-pädagogische Arbeit
• Bildschirm und Fernbedienung (Selbsterfahrung /Dyade)
• Screenen einer belastenden Sequenz (Selbsterfahrung/Dyade)
• Screentechnik mit positiven Lebensereignissen

Begleitung im Prozess der Integration und Neuorientierung:
• Rituale des Abschiednehmens



Modul 8 Abschlusskolloquium (15.05.2026)

• Präsentation und Reflexion der Projektarbeit (mündlich und schriftIich) unter Wahrung der
Schweigepflicht und unter Einbeziehung von Originaldokumenten (Fotos, Tagebucheinträge,
Zeichnungen....) entlang der Vorgaben

• Reflexion der der praktischen Erfahrungen und des Weiterbildungsprozesses
• Zertifizierung und Abschluss


Im Preis sind Seminarunterlagen, Kaffee, kalte
Getränke, Obst und Snacks enthalten.

Zu diesem Kurs sind keine Orte verfügbar.

Kurstermine
Anzahl: 15
Datum

15.04.2026

Uhrzeit

09:00 - 16:00 Uhr

Ort

Datum

16.04.2026

Uhrzeit

09:00 - 16:00 Uhr

Ort

Datum

11.05.2026

Uhrzeit

09:00 - 16:00 Uhr

Ort

Datum

12.05.2026

Uhrzeit

09:00 - 16:00 Uhr

Ort

Datum

15.06.2026

Uhrzeit

09:00 - 16:00 Uhr

Ort

Seite 2 von 2